Seit längerem ist erkennbar, dass zeitlich sehr begrenzte, vorwiegend nächtliche Gleissperrungen, welche großen Einfluss auf die Produktivität und letztendlich auch auf die Qualität innerhalb der Baumaßnahme haben, zur Verfügung stehen.
Wir, die Bahnbau Weidlich GmbH haben mit Partnern gesprochen und wollen mit der Entwicklung neuer Technologien und dem Einsatz nachhaltiger Baustoffe versuchen, diese am Markt zu etablieren, um
somit auf den oben beschriebenen Trend einzuwirken.
Im Rahmen eines Pilotprojektes, welches wir derzeit für die DB Bahnbau Gruppe realisieren, haben wir die Möglichkeit bekommen, oben genannte Themen und nachfolgend aufgeführten Betrachtungsweisen
anzusprechen, sowie unsere Innovationen vorzustellen.
Im Fokus unserer Betrachtungen liegen aktuell die nachfolgend aufgeführten Themenkomplexe:
Vereinfachung von Arbeitsabläufen im Kabeltiefbau
- körperliche Entlastung der Mitarbeiter
- Verbesserung von Qualität und Quantität
Prozesse so gestalten, dass in den der Sperrpause folgenden Tagschichten eine gleisnahe, quantitative Ausführung von Leistungen möglich ist
Zusammenschluss international agierender Marktteilnehmer aus dem Bahnbausektor – aktuell gehören dem Innovationsteam Kollegen aus der Schweiz, England und Deutschland an
Im Ergebnis konnten wir am 22. und 23.02.2022 eine Präsentation durchführen, an welcher Mitarbeiter der DB Bahnbau Gruppe, der DB Netz AG, sowie Mitglieder eines Innovationsteams der DB – AG teilgenommen haben.
Vorgestellt wurde ein nachhaltiger Baustoff, welcher aus unserer Sicht auch bei der DB – AG zum Einsatz kommen könnte.
Er wird aus nachhaltig angebauten und recycelten Pflanzenölen gewonnen, die so konzipiert sind, dass sie ohne mechanische Anlagen und Geräte gemischt werden können, wodurch das Gewicht der
manuellen Handhabung von 60 kg auf 1,6 kg drastisch reduziert wird.
Nach dem Anmischen dehnt es sich auf das Zwanzigfache seines Packungsvolumens aus und bildet in etwa 10 Minuten nach dem Gießen ein strukturell tragendes Fundament. Es enthält dabei keine FCKW-,
HFCK- oder HFKW-Treibmittel.
Konkreter Vergleich
Beton wirkt durch Masse des Materials. Um ein typisches Zaunpfostenloch mit einem Durchmesser von 300 mm und einer Tiefe von 600 mm zu füllen, werden 3 x 20 kg-Säcke Betonestrich plus 20 Liter
Wasser benötigt.
Der neue Baustoff hingegen nutzt die Hautreibung zu seinem Vorteil und derselbe Pfosten würde nur einen 1,8 kg-Sack des neuen Baustoffs benötigen, ohne dass Wasser hinzugefügt oder transportiert
werden müsste.
Wenn man das Gesamtbild betrachtet, würde ein Großprojekt mit 40 km Zaun mit Pfosten in einem Abstand von vier Metern 10.000 Löcher erfordern. Das Füllen dieser 10.000 Löcher würde 600 Tonnen
[30.000 Säcke] Betonnachmischung und etwa 200.000 Liter Wasser verbrauchen. Das sind insgesamt 800 Tonnen Material. Bei 18 Tonnen Nutzlast pro LKW sind das 45 LKW-Ladungen an Material.
Würde man dieselben 10.000 Löcher mit dem neuartigen Baustoff füllen, würden nur etwa 10.000 x 1,8 kg-Säcke benötigt. Das sind 18 Tonnen Produkt, die nur eine LKW-Ladung erfordern, was zu einer
enormen Einsparung von Transportkosten während des gesamten Auftrags führt, ohne Sekundärtransport oder unproduktive Arbeitskräfte.
Umweltbelastung
Zement, der etwa ein Viertel der Betonpfostenmischung ausmacht, ist die weltweit drittgrößte Quelle für vom Menschen verursachte CO2-Emissionen. Zement ist für 8 % der weltweiten CO2-Emissionen
verantwortlich, und die Herstellung einer Tonne Zement erzeugt schätzungsweise 1,25 Tonnen CO2. Die 800 Tonnen Betonmischung, die für die oben erwähnte Arbeit mit 10.000 Bohrlöchern erforderlich
sind, würden also ungefähr 150 Tonnen CO2 erzeugen. Im Gegensatz dazu würden die 18 Tonnen des neuen Baustoffs, die für dasselbe Projekt mit 10.000 Bohrlöchern benötigt werden, 18 Tonnen CO2
produzieren. Das sind über 130 Tonnen weniger CO2-Emissionen als bei der Verwendung von Beton, ohne Berücksichtigung des zusätzlichen CO2-Ausstoßes während des Transports oder der Bewegung der
Materialien zum und vor Ort.
Wer verwendet es?
Mehr als 25 Eisenbahnunternehmen, darunter Network Rail, TFL, Bam Nuttall und Siemens, haben das neu Produkt verwendet und sind von der Leistung, der Nachhaltigkeit des Produkts und den erzielten
Projekteinsparungen begeistert.
Die Firma Bahnbau Weidlich GmbH war für die Ausrichtung und Technikvorführung zum Spatenstich des Ausbaus der Odenwaldbahn verantwortlich.
Mithilfe neuer Verlegeverfahren von äußerst robusten Glasfaserkabeln soll die Digitalisierung der Deutschen Bahn und auch der gesamtdeutsche Ausbau beschleunigt werden.
Startpunkt war der Bahnhof Darmstadt Ost.
Nach der Vorführung einer neuen Verlegetechnik für das ausgewählte Fachpublikum der DB Netz AG war noch etwas Zeit, um die Fragen der geladenen Fachgäste zu beantworten und die Ausstellung bzw.
Fachstände zu besuchen, bevor auch schon die geladenen Politiker und weitere Gäste eintrafen.
Namentlich Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, die hessische Ministerin für Digitales Prof. Dr. Kristina Sinemus, Herr Ronald Pofalla, unser Bundesverkehrsminister Herr Andreas Scheuer und
weitere Politiker waren an diesem Tag geladen.
Nach einem kurzen Empfang und Reden über die Zukunft des Ausbaus der "Digitalisierung" entlang von Bahntrassen erfolgte er nun, der symbolische Spatenstich des Glasfaserausbaus entlang der
Odenwaldbahn.
Vor den Augen der Presse und Politiker wurde zunächst nach neuem Verlegeverfahren ein Kabelgraben durch die Firma Bahnbau Weidlich gefräst und einige Meter des neuen robusten Kabel abgetrommelt,
welches von den geladenen Politikern feierlich in den Kabelgraben gelegt wurde.
Digital gesteuerte Züge und Stellwerke sorgen laut Deutsche Bahn für bis zu 20 Prozent mehr Platz im Verkehrsnetz und erhöhen auch die Pünktlichkeit. Die neuen modernen Kabel sind äußerst robust
und können direkt in die Erde verlegt werden.
Dies verringert nicht nur die Anzahl der Streckensperrungen und Verzögerungen während der Baumaßnahmen, sondern beschleunigt auch den Ausbau enorm.
Bis 2027 will die Deutsche Bahn ihr 33.400 Kilometer langes Streckennetz mit Glasfasertechnik ausstatten, wovon ca. 20.000 bereits versorgt sind.
[1] https://www.zeit.de/news/2021-07/02/odenwaldbahn-erhaelt-anschluss-an-glasfasernetz-der-bahn
[2] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bahn-frankfurt-am-main-odenwaldbahn-erhaelt-anschluss-an-glasfasernetz-der-bahn-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210702-99-235918
[3] https://www.1730live.de/odenwaldbahn-erhaelt-anschluss-an-glasfaserkabel (Video)
[4] dpa-infocom, dpa:210702-99-235918/3